Forschungsseminar

„Politik und Wirtschaft“

 

 

Protokoll zur Sitzung vom 17. Januar 2013

 

Beginn:             17.15 Uhr

Ende:               18.45 Uhr (offiziell, inoffiziell 1905)

Ort:                  Grimmaische Str. 12. SR. 12

Protokoll:         G. Quaas

 

Anwesende:     Müller, Karsten

                        Bräutigam, Lars

                        Goyk, Richard

                        Köster, Robert

                        Quaas, Friedrun

                        Quaas, Georg

                       

 

Entschuldigt:     Arglist, Felix

Scholz, Richard

                        Thieme, Sebastian

 

Tagesordnung:

 

TOP 1: Bestätigung des Protokolls der letzten Sitzung

TOP 2: Diskussion des Beitrages von Karsten Müller: Monetäre Produktionswirtschaften und krisentheoretische Implikationen bei Marx und Keynes

 

TOP 1: keine Änderungswünsche

 

TOP 2: K. Müller weist darauf hin, dass der Text als Arbeitsgrundlage verstanden werden soll.

Die Diskussion richtet sich schwerpunktmäßig zunächst auf das Ganze des Beitrages: G. Quaas empfiehlt, Hayek einzubeziehen, da er u.a. für seine These über den Einfluß des Geldes (Kredits) auf die Realwirtschaft einen Nobelpreis bekommen hat. Jene These untermauert auf spezielle Weise den Kerngedanken des Beitrages. Herr Bräutigam sähe dadurch aber die Symmetrie gestört. Der Autor selber habe sich nach eigener Aussage auch schon gefragt, ob er die Überinvestitionstheorie einbeziehen sollte. Er wüßte aber nicht, dass Hayek eine monetäre Produktionstheorie aufgestellt hätte. Er sähe auch bei der Neoklassik Anknüpfungspunkte.

Nach F. Quaas gäbe es Gründe für und gegen eine Einbeziehung von Hayek. Für sie bestehe der entscheidende Unterschied zu Marx und Keynes darin, dass Hayek ein Gleichgewichtstheoretiker sei. Das sei ein Grund dagegen. Als Grund dafür führte sie an: M, K und H sei ein Dreigestirn, das in die gleiche Richtung will (Kritik an Say). Generell sei es aber ein Problem, wenn die entsprechenden Theorien aus zweiter Hand rezipiert werden.    

K. Müller wies darauf hin, dass es angesichts der vorliegenden Literatur schier unmöglich ist, alles zu lesen; zugleich könne er Marx nicht ohne jenen Hintergrund interpretieren.

G. Quaas wies darauf hin, dass in diesem Punkt ein methodischer Bruch vorliege, da bei Keynes die direkte Auseinandersetzung gesucht werde.

R. Köster fragte nach dem Ziel des Beitrages, da davon die Antwort auf die Frage abhänge, ob Hayek einbezogen werden soll oder nicht. In die gleiche Richtung ging die Frage von F. Quaas nach der vorgesehenen Verwendung des Beitrages (Masterarbeit, Buchbeitrag). Sie wandte sich dann den mehr inhaltlichen Detailfragen zu und warf die Frage auf, wo der Wert denn nun entstünde, im Produktionsprozess oder im Zirkulationsprozess oder in beiden?

K. Müller betonte noch einmal, dass er sich an eine Interpretation halten müsse und momentan keine Möglichkeit sieht, zwischen richtiger und falscher Interpretation zu unterscheiden. G. Quaas wies darauf hin, dass der Ort der Entstehung des Wertes für die Kernthese des Beitrages, dass Geld nicht neutral ist, einen Nebenschauplatz darstellt. R. Goyk interpretierte die Diskussion so, als ob die Existenz einer Krisentheorie bei Marx in Zweifel gezogen werde. Das war jedoch nicht der Fall.

 

Die Gruppe tritt an dieser Stelle in eine kontroverse Diskussion über die Thesen der monetären Werttheorie ein. Dabei wird u.a. darauf hingewiesen, dass zwei, drei grundlegende Thesen der Backhausschule durch den Originaltext bei Marx nicht belegt werden können. Als näher dran an einer adäquaten Interpretation wird Wolfgang Fritz Haug (Wir lesen das ‚Kapital’) empfohlen.

 

Zum Abschnitt über Keynes. Es wird bezweifelt, dass Keynes eine Werttheorie habe. Doch dies stellt sich als eine unglückliche Formulierung am Anfang des Abschnittes heraus. Die Kritik an „Finanzjongleuren“ wird als unpassend empfunden. Mit Blick auf die kapitalbasierte Makroökonomik (Garrison) sollte genauer zwischen Arbeit als Wertdeterminante und Arbeit als Produktionsfaktor unterschieden werden.

 

G. Quaas bedankt sich im Namen aller für die Diskussionsgrundlage und bei allen für die lebendige Diskussion.

 

P.S. Am Rande tauchte auch die Frage nach dem Verhältnis zwischen Individualismus und Eigentum (R. Goyk) auf. In Bezug auf die aktuelle Diskussion zum Marktbegriff (wissenschaftlichefreiheit.de) wurde angemerkt, dass man kaum noch eine Übersicht haben könne.