Protokoll Forschungsseminar 15.05.2014
Anwesend:
Georg Quaas, Friedrun Quaas, Sven Christens, Felix Arglist. Richard Scholz, Stefan Feiller, Robert Köster, Karsten Müller, Christian Arndt, Elisabeth Schneider, Nathalie Freitag, Simon Melch
Protokoll: Christian Arndt
Anmerkungen zum Protokoll vom 08.05.:
Bitte Per
Email an Robert Köster.
Termine
22.05.: Beitrag von Scholz
04.06.: Beitrag von Arndt
Thema 1:
Vorstellung der Masterarbeit von Sven Christens: „Illicit Financial Flows.“
- Deutsch: „Illegale Finanzflüsse“: Aber: „Illicit“ heißt nicht illegal, es handelt sich um die Binnenwirtschaft schädigende Finanzflüsse über nationalstaatliche Grenzen: Definition von „schädlich“ ist schwierig.
- Ziel der Arbeit: Ursachen für Illicit Financial Flows identifizieren
- Schwierigkeit: Statistische Indikatoren und Theorie zusammenbringen
Diskussion
- Über die Definition von Illicit Financial Flows
→ Scholz: Definition bleibt unklar: Warum sind „illegale“ Finanzflüsse ein Proxy für „schädliche“ Finanzflüsse“?
→ Vorschlag: Finanzflüsse, die die Volkswirtschaft verlassen könnten als schädlich gekennzeichnet werden, das umgeht das Definitionsproblem. Diskussion von Theorie und Definition nimmt sonst gegenüber empirischem Teil zu viel Raum ein.
→ Köster: Zusammenfassung der Definitionsdebatte macht Sinn für die Arbeit, darauf aufbauend eine Entscheidung für eine Definition. Wichtig im Empirieteil: Die Richtung der Flows klar trennen (Inflows, Outflows)
→ Vorschlag F.Quaas: Entweder den Fokus der Arbeit stärker auf die Theorie-/Definitionsdebatte lenken oder frühzeitige Entscheidung für eine Definition und dann Fokus auf die Empirie.
→ Diskussion: Die Gesamtkapitalströme müssen als Kontrollvariable ins Modell aufgenommen werden.
- Frage: Warum ein Tobit Modell? → Nettogrößen in der Zahlungsbilanz
- Vorschlag: Zuerst ein Fixed Effects Modell versuchen
- Frage: Was ist mit institutionellen Faktoren (politische Stabilität) im Modell?
- Ergänzung: Neben den Gründen für Illicit Flows wäre auch die Herkunft der Finanzströme interessant.
Thema 2: Simon Melch: Werner Hofmann als vergessener Vordenker der Performanztheorie?
- Werner Hofmann könnte mit seiner Soziolgie der Nationalökonomie zentrale Argumente der Performanztheorie vorweggenommen haben.
Diskussion:
- Hofmanns Ideologiebegriff:
- Ideologiebegriff könnte problematisch sein, Theorie des Soziologen könnte selbst ideologisch motiviert sein.
- Hofman hat jedoch eine klare Definition von Ideologie: Ideologie ist, wenn Aussagen den Interessen der herrschenden Klasse dienen und wider besseres Wissen daran festgehalten wird.
- Problem: Nach welchen Kriterien wird „besseres Wissen“ definiert, woran ist ein Wissensfortschritt erkennbar, wie lassen sich Interessen erkennen?
→ Diskussion: Was sind objektive Kriterien der wissenschaftlichen Erkenntnis?
→ Problem der Wissenschaftssoziologie: Um Ideologie nach den Kriterien Hofmanns identifizieren zu können ist eine große Kenntnis des Objektbereichs notwendig – schwer von außerhalb zu erlangen → Siehe Hofmanns (oberflächliche/falsche) Einschätzung der Physiokraten und Merkantilisten.
- Diskussion: Was ist das spezifisch soziologische an Hofmanns Analyse im Vergleich zu philosophisch-erkenntnistheoretischen Zugängen (transzendentaler Realismus)?