Forschungsseminar

„Politik und Wirtschaft“

 Protokoll zur Sitzung vom 18. Juni 2015

 

Beginn:                17:15 Uhr

Ende:                   18:45 Uhr

Ort:                       Grimmaische Str. 12.

Protokoll:            Köster, Robert

 

Anwesende: Arglist, Felix; Fehlberg, Frank; Gräbe, Hans-Gert; Köster, Robert; Melch, Simon; Müller, Karsten; Quaas, Friedrun; Quaas, Georg; Scholz, Richard; Thieme, Sebastian

Tagesordnung:

TOP1 Protokoll der letzten Sitzung wird ohne Bemerkungen angenommen

TOP2 Beitrag vom Gquaas

·         Georg Quaas gibt zunächst eine Einleitung in die Debatte um die diagnostizierte Investitionsschwäche in Form einer Zusammenfassung seines Diskussionbeitrages. Er geht sowohl auf wirtschaftspolitische als auch auf theoretische Aspekte ein.

·         Kurz: „Empirisch gesehen ist die Selbstfinanzierung zusätzlicher Investititionen höchst unwahrscheinlich“

·         Er fasst im weiteren Verlauf die öffentliche Diskussion zusammen (Hans Werner Sinn versus Wolfgang Scherf und Fritz Helmedag)

·         G. Quaas geht dann unter Verwendung  einer Folie mit den wesentlichen funktionalen Zusammenhängen weiter ins Detail und betont dass die Interpretation der Zusammenhänge mindestens genauso wichtig sei, wie die gezeigten Formeln selbst.

·         Strukturkern=Konsumgleichung, die nicht als axiomatisch betrachtet werden könne, da sie oft unterschiedlich begründet wird (z. B. Friedmann’scher Ansatz, Ansatz mit Zinsen oder Haushaltseinkommen etc.) und ihre Paramter geschätzt werden (stehen also nicht per se fest und deren Größe und Signifikanz variieirt).

·         Er erläutert weiterhin die wesentlichen verwendeten  Zusammenhänge und Definitionen des Modells (vordergründig:  (autonomer) Konsum, verfügbares Einkommen, (direkte) Steuern, Sparen etc.)

·         Hier betont er dass es sich bei der Ersparnis (mittlerweile korrekt: das Sparen) nicht um Bankguthaben/ Vermögen handelt, was oft nicht so interpretiert wird. Es seien keine Finanzen im Spiel!

·         R. Köster betont an dieser Stelle, dass es allerdings prinzipiell möglich wäre Elemente der Finanzierungsrechnung / Bilanzen der Akteure in solch ein Modell einzubeziehen.

·         Die Diskussion dreht sich zunehmend um Definitionen und Funktionsweise der VGR (Was sind Investitionen? Was ist Konsum? Was sind Ersparnisse? Etc.) anhand von Beispielen aus der Realität werden die Unklarheiten geklärt.

·         Ebenso wird darüber gesprochen wie in der VGR überhaupt grob gemessen/ geschätz wird (über den Umsatz), wobei Produktionswert und Vorleistungen erläutert werden.

·         Irritationen bestehen hauptsächlich bzgl. des „Doppelcharakters“ von Gütern (konsumtive versus investive Verwendung).

·         GQ: die (alte) klare Trennung zwischen konumtiven und investiven Mitteln kann man nur funktional betrachten. Ein Gut kann beides sein: Konsumgut und Investitionsgut (Kaffee kann getrunken oder verkauft werden).

·         Im weiteren Verlauf konfrontiert G. Quaas die verwendeten Formeln mit denen von Helmedag.

·         Er erklärt einen Widerspruch in der Argumantation von Helmedag, die in der (Fehl)Interpretation der Ersparnis als Staatsausgaben liege à einerseits sei es unsinnig delta G als endogene Variable zu behandeln da sie ja selbst wieder erklärenden Charakter bekommt (Zirkelschluss), andererseits findet sich die von Helmedag genutzte Definition so nicht in der VGR, da es sich hier um die Veränderung der Ersparnis handelt (Definitionsproblem)

·         Nach längeren Diskussionen um dieses Problem (bei Helmedag)  wird diskutiert inwiefern sich das verwendete Modell überhaupt auf die Realität angewendet werden kann, was von R. Scholz in Frage gestellt wird.

·         R. Köster verteidigt die gewählte Vorgehensweise indem er klarmacht, dass es sich hier wenigstens um einen Versuch handelt, die behaupteten Zusammenhänge unter Verwendung von Daten und empirischen Methoden zu überprüfen.

·         Auch wenn diese gewisse Mängel beinhalten können (z. B. zu grobe Aggregatsdeffinitionen oder autokorrelierte Residuen in der Schätzung der Produktionsfunktion etc.) so haben diese allemal mehr Aussagekraft, als die üblichen Gedankenspiele auf Basis von rein theoretischen Überlegungen (die sich meiß nicht mal falsifizieren lassen)   

 

TOP 3 Wie geht es weiter?

·          Beim nächsten mal der Beitrag von F. Fehlberg und G. Quaas (Fallende Lohnquote bzw. was ist ein Gesetz in der Ökonomik?).

·         Ableitungen zu Piketty (mittlerweile 4 Stück)

 

 

Erklärung von Georg Quaas zum Protokoll vom 18.06.2015

Die von mir im Wirtschaftsdienst 2015/5 publizierte Schätzung des Parameters Beta (Exponent des Kapitalterms) hat einen Durbin-Watson-Wert von 1,5. Es ist nicht anzunehmen, dass die damit verbundene geringe Autokorrelation die Signifikanzen mit einer Wahrscheinlichkeit unter einem Zehntausendstel beeinträchtigen. Im Übrigen würde selbst eine starke Autokorrelation den Schätzwert von 0,83 nicht verzerren.