Forschungsseminar

„Politik und Wirtschaft“

 

 

Protokoll zur Sitzung vom 16. Juli 2015

 

Beginn:           17.15 Uhr

Ende:              19.00 Uhr

Ort:                 Grimmaische Str. 12.,  SR. 12

Protokoll:        G. Quaas

 

Anwesende:    Arglist, Felix; Fehlberg, Frank; Gräbe, Hans-Gert; Köster, Robert; Melch, Simon; Müller, Karsten; Quaas, Friedrun; Quaas, Georg; Scholz, Richard,

 

Entschuldigt:  Lars Bräutigam, Sebastian Thieme

           

           

Tagesordnung:

TOP 1: Protokoll vom 02.07.2015

TOP 2: Ableitung einiger Formeln Pikettys (Quaas/Quaas)

TOP 3: Weitere Vorgehensweise

 

ad TOP 1:

Zum Protokoll vom 2. Juli 2015 gab es keine Bemerkungen.

 

ad TOP 2:                  

- G.Quaas gibt eine Einführung zu den wichtigsten Formeln aufgrund des Papiers „Ableitungen“ Version 6 und anhand von Folien. Siehe:

 http://www.forschungsseminar.de/session/pikettys_formeln.pptx 

Die neuste Version der „Ableitungen“ liegt nicht allen vor.

 

In der Diskussion wurde bezweifelt,

- dass man die Theorie von Cobb-Douglas in die beiden Hypothesen „Produktionsfunktion“ und „Verteilungsregel“ zerlegen kann;

- dass man die Produktionsfunktion als rein technisch ansehen und vom neoklassischen Paradigma trennen kann;

- dass es wichtig ist, diese (Nicht-) Zuordnung überhaupt vorzunehmen;

 

In der Diskussion wurde behauptet,

-dass die Zerlegung des Volkseinkommens in Arbeitsentgelte und Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen neoklassisch sei;

- dass mit der Ableitung der Formeln die zentrale These Pikettys von der zersetzenden Wirkung der Kapitalakkumulation gar nicht geklärt sei;

- dass nur die Arbeit produktiv sei;

- dass nur Kapital und Arbeit zusammen produktiv seien;

- dass diese Faktorentheorie neoklassisch sei.

 

Vom Vortragenden wurde eingeräumt,

- dass die Maßeinheiten auf beiden Seiten der Produktionsfunktion die gleichen sein müssen und dass deshalb ein konstanter Faktor hinzugefügt werden muss;

- dass in Folie 2 die neoklassische Verteilungsregel benutzt wurde – aber nicht im Papier „Ableitungen“;

- dass der Nachweis einer Parallelität der Wachstumsraten von Nettonationaleinkommen und Volkseinkommen noch geführt werden muss;

- dass in der nächsten Version des Papiers „Ableitungen“ Folgendes stärker betont werden muss: Das Papier geht von der Hypothese aus, dass die von P. verwendeten Formeln erklärt werden können, wenn man ihm unterstellt, dass er in lockerer Weise die Cobb-Douglas-Produktionsfunktion unterstellt. Die „Lockerheit“ betrifft die Möglichkeit von Abweichungen im Einzelfall. So arbeitetet P. heraus, dass ein größeres Kapital eine höhere Rendite abwirft, weil es sich ein besseres Management leisten kann. - Des Weiteren muss betont werden, dass zwischen den einzelnen Punkten des Papiers kein systematischer Zusammenhang besteht, sondern versucht wird, die Formeln aus der Sicht verschiedener dogmenhistorisch vorliegender theoretischer Ansätze zu rekonstruieren.

 

Vom Vortragenden wurde die These von der Einheit von Kapital und Arbeit unterstützt. Auf die Frage nach der besonderen Leistung P.s wurde behauptet, dass allein schon der Nachweis einer Quasi-Konstante (Beta) (exakt: der Hypothese, dass Beta von oben beschränkt sei) durch P. nobelpreisverdächtig sei. Es wurde eingeräumt, dass der Nachweis einer sich zuspitzenden Ungleichverteilung von P. nicht erbracht wurde. Dazu sei zwischen Kapitalakkumulation und Kapitalkonzentration (in den Händen von immer weniger Leuten) zu unterscheiden. Ein Ansatz für diesen Nachweis liefere die Tabelle Till van Treecks, in der zwischen drei Haushaltstypen unterschieden wird. Allerdings zeige auch diese Tabelle keine Differenzierung der Einkommen auf. Der lapidare Hinweis, man müsse mit dieser Tabelle herumspielen, reiche für einen Nachweis nicht aus.

 

Nicht diskutiert wurden die Forschungsaufgaben. Nicht in Frage gestellt wurde in der Diskussion die Notwendigkeit, zwischen den vier Wachstumsraten zu differenzieren.

 

ad TOP 3:

Die nächste Sitzung findet am 22.10.2015 statt. Dieses Protokoll wird per Umlaufverfahren kontrolliert und gegebenenfalls korrigiert. Die von R. Scholz gesammelten Arbeitsthemen werden hinzugefügt.

 

Von R. Scholz gesammelte Arbeitsthemen für das Buchprojekt zu T. Piketty:

 

F.Q.: Die närrischen Schnitzer des Monsieur Piketty

S.M.: Piketty aus der Sicht von W. Hofmann

F.F.: Von der Kapitalistik zur Sozialökonomik

R.K.: Empirische Untersuchungen zum Verhältnis von r>g und der Vermögensverteilung

K.M.: Empirische Arbeiten zur Verteilungsfrage

G.Q.: Formeln nichts als Formeln…

H-G.G.: Piketty für Dummies, oder auch: Zuordnung der Variablen von Piketty zur VGR

F.A.: tba

R.S.: tba