Kommentar zur 6-Quartale-Voraus-Projektion
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Prognose vom 25. Februar 2025 Gesamteindruck: Das "Tal der Tränen", durch das die deutsche Wirtschaft geht, hat 2025 seinen Tiefpunkt. Der nominelle Zuwachs des durchschnittlichen monatlichen Pro-Kopf-Einkommens von 3,8 Prozent wird durch die wieder ansteigende Inflationsrate von 3,9 Prozent aufgefressen. Der Konsum der privaten Haushalte sinkt real um 1,2 Prozent und stagniert 2026 auf diesem Niveau. Die höchste Wachstumsrate der ins Gewicht fallenden realen Verwendungsaggregate des BIP im laufenden Jahr 2025 weist der Außenbeitrag auf, gefolgt von den Bauinvestitionen und dem Staatskonsum. Die im November 2023 geäußerte Hoffnung, dass die Inflation 2024 unter die Zwei-Prozent-Marke fallen könnte, hat sich nicht erfüllt, der erwartete Jo-Jo-Effekt ist eingetreten. Von der epidemiologischen Krise, der anfangs nur zögerlich bekämpften Inflation, den Sanktionen gegen Russland und der Unterstützung der Ukraine (und der Ukrainer in Deutschland) sind klarerweise die Staatsfinanzen betroffen. Die Defizitquote des Staates ist 2024 auf 2,8 Prozent des BIP gestiegen. Die sog. Schuldenbremse ist von der "Ampel"-Regierung eingehalten worden, wird aber 2025 und erst recht 2026 von der neuen Regierung überstiegen werden (müssen). Die Arbeitslosenzahlen steigen 2025 auf 2,94 Mio. und 2025 auf 3,1 Mio. an. Da die Beschäftigtenzahlen ebenfalls ansteigen, schlägt sich die Zunahme der Arbeitslosenzahlen nicht unbedingt in den Quoten nieder. Die zu erwartende Unterbeschäftigung kann man dem Verlauf der Phillipskurve entnehmen. Die Rahmenbedingungen: Das Modell unterstellt im Prognosezeitraum einen fast konstanten Dollarwert des Euro bei 1,04 US-$. Der langfristige Zinssatz liegt bei 2,5 Prozent mit fallender Tendenz in Richtung 1,0 Prozent, und der Kurzfristzinssatz ist, wie vorausgesagt, unter 3 Prozent gesunken, um auf diesem Niveau zu verharren. Die Geldmenge M1 wächst nach einer kurzen Periode der Schrumpfung etwa genauso schnell wie vor der Pandemie, allerdings von einem abgesenkten Niveau ausgehend. Der Ölpreis schwankt um die 80 US-$. Die Unsicherheit von Prognosen bei einer immer noch präsenten, aber kollektiv nicht mehr wahrgenommenen Pandemie, einer aus den Ankern gerissenen Inflation und unter den Bedingungen eines heißen Krieges in Europa und im Nahen Osten ist kaum abzuschätzen. Hinzu kommen die Unsicherheiten, die mit den Regierungswechseln in den USA und in Deutschlad verbunden sind. Unsicherheit durch die Datenlage und durch Datenrevision: Die Daten wurden vom StBA teilweise bis 2021 und bei einem Aggregat noch weiter zurückgehend revidiert, aber mit nur geringfügigen Änderungen. Das erforderte kaum Eingriffe in das zugrunde liegende Gleichungssystem des EMGQ. Die Bevölkerungszahl stellt nach wie vor einen weiteren Unsicherheitsfaktor dar, wird aber voraussichtlich durch die bislang kaum gebremste Zuwanderung weiter ansteigen. Kritik der November-Prognose: In Bezug auf das reale BIP war die letzte Prognose vom November ziemlich genau, was wohl auf einem gewissen Fehlerausgleich bei den anderen Aggregaten beruht. Mit der im Februar 2024 erfolgten umfassenden Überprüfung des Gleichungssystems ist zwar ein realistischeres Bild des Verlaufs der Wirtschaftsentwicklung erreicht worden, das in einigen Punkten die tatsächliche Entwicklung aber immer noch geringfügig übertreibt. Die Ursache für die bislang schon mehrmals festgestellte Neigung des Modells zu extremen Prognosen ist zwar aufgedeckt worden: Sie bestand vor allem in der Volatilität der Preisgleichung für den Konsum der privaten Haushalte, für die es bekanntlich kaum Theorien gibt, auf die man sich stützen könnte. Im Vorfeld der aktuellen Prognose ist die Abhängigkeit der Beschäftigtenzahl vom Wirtschaftswachstum durch Verstärkung der sozialen und demografischen Faktoren etwas reduziert worden. Eine neue Herausfoderung besteht darin, dass die reale Entwicklung des Welthandels vom IMF nicht mehr langfristig prognostiziert wird. Eine exakte Angabe der Prognosefehler, die für das gerade abgelaufene Quartal aufgrund der inzwischen vorliegenden Daten ermittelt werden können, findet man wie gewöhnlich unter Vierteljährige Prognosefehler. Ein umfaßenders Bild der auf Jahreszahlen bezogenen Prognosegenauigkeit des EMGE liefert die Tabelle bisherige Prognosen. Anläße für Skepsis gegenüber der Prognose? Nach einer aktiven Zeit von ca. 17 Jahren (die erste Prognose wurde am 2.3.2007 veröffentlicht) hat das EMGE bei den Hauptaggregaten eine hohe Genauigkeit der Ex-post-Prognosen, die in "ruhigen Zeiten" zum Teil deutlich und dauerhaft unter einem Prozentpunkt lagen, und eine gute Plausibilität bei den meisten Simulationsergebnissen und Echt-Prognosen erreicht. Angesichts der sicherlich notwendigen, aber für den Prognostiker problematischen, zum Teil berächtlichen nachträglichen Änderungen in den Daten und angesichts der zugrunde liegenden Methodik eines regressionsgestützten Modells kann grundsätzlich nicht angenommen werden, daß mit der Stabilisierung der Strukturen eines empirisch ständig justierten Modells irgendeine Art von Sicherheit bei den Prognosen erreicht werden könnte. Aus diesem Grund wird auch keinerlei Garantie für das Zutreffen der Prognosen gegeben. Hinzu kommt, daß die Wirtschaft kein autonomes System ist, sondern durch Ereignisse und Entscheidungen aller Art von seiner "natürlichen" Entwicklung abgelenkt werden kann. Kommentar vom 25. Februar 2025
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